Sonnenaufgang nach Nachtbesteigung des höchsten Berges Japans, des Mount Fuji (Fotograf Hendrik Auf´mkolk).
Nachtbesteigung des höchsten Berges Japans, des Mount Fuji (Fotograf Hendrik Auf´mkolk).
Von einer durchlaufenen Nacht, dem Sonnenaufgang über einem Wolkenmeer und ganz viel Emotionen.
Die Hürden meines ersten Nachtlaufes
Um 23:30 Uhr japanischer Zeit fällt unser imaginärer Startschuss: 2800 Höhenmeter auf 23 Kilometer bis zum Gipfel auf 3776 m gilt es zu laufen - bei tiefschwarzer Nacht, weit entfernt vom Lichtschein der typisch japanischen Metropolen, nur im Schein einer billigen Stirnlampe, die ich mir in einem japanischen Krimskrams-Laden gekauft habe und deren Akkulaufzeit ich nicht einschätzen kann. Das Gebiet kennen wir nicht, Wegkennzeichen können wir nicht entziffern und schwierig jemanden um Rat fragen. Dazu kommt eisige Kälte und Höhenluft. Ja, was soll ich sagen: Total verrückt, total anstrengend, total toll! Um es noch abenteuerlicher zu machen, gibt es Warnungen vor einem wilden Bären. Ich habe es fast nicht bis zum Gipfel geschafft, aber all dies war kein Problem für mich.
Was ist also passiert?
Der Weg verläuft erst einmal durch ein dunkles Wäldchen. Es sind vor allem Singletrails, sodass wir die meiste Zeit hintereinander laufen. Dann durchbrechen wir die Baumgrenze und laufen vor allem auf losem, spitzen Vulkangestein. Nun erhöht sich auch deutlich die Steigung unseres Weges. Irgendwann passiert es: die Wasserblase in meinem Laufrucksack ist komplett ausgelaufen. Klingt erstmal nicht schlimm. Das fatale daran ist allerdings, dass nicht nur mein Körper, sondern alle meine warmen Sachen zum Überziehen und Wechseln triefend nass waren. Ohne Sonnenlicht und in der kalten Höhe friere ich so sehr wie ich noch nie gefroren habe. Seit diesem Moment packe ich meine Sachen immer in einen wasserdichten Beutel. Auf dem Weg zum Gipfel gibt es kleine Hütten mit leichten Schiebetüren in denen man nächtigen kann. Die japanischen Hausbesitzer lassen einen eigentlich nicht rein damit man die schlafenden nicht stört – ich bin trotzdem rein, um mich wenigstens ein wenig aufzuwärmen.
Start unserer Tour um 23:30 Uhr. Hendrik, Sandra, Juliane, Jan Erik und ich.
Ich wärme mich in einer Hütte auf, obwohl es eigentlich nicht gerne gesehen ist, da man die schlafenden Personen in den hellhörigen Hütten weckt.
Ein unvergesslicher Sonnenaufgang
Als ich zum zweiten Mal in einer Hütte sitze und schon denke, dass ich nicht mehr weiterlaufen kann, holt mich Juliane und sagt: „die Sonne geht auf!“. Ich gehe raus und sehe die ersten Sonnenstrahlen rötlich schimmern. Kurz danach durchlaufe ich die Wolkendecke. Ein unfassbarer Moment. Ich werde nie dieses Gefühl der Sonnenstrahlen auf meiner Haut vergessen – was für ein gutes, wärmendes Gefühl. Es ist 5:01 Uhr morgens.
Wir beobachten einen atemberaubenden Sonnenaufgang etwa 150 Höhenmeter unter dem Gipfel des höchsten Berges in Japan, dort wo man erhaben über die Wolkendecke hinweg schaut. Unsere Truppe aus 5 Leuten – wir alle halten inne, sind unsagbar glücklich und genießen den Moment.
Leider gibt es hier nur einen Nachteil: etwa 1000 Höhenmeter unter dem Gipfel gibt es eine Übernachtungsstation. Vor dieser Station hatten wir den Berg und die Trails für uns. Pünktlich zum Sonnenaufgang kommen allerdings aus allen Winkeln Touristen und man ist umgeben von unzähligen Menschen. So wurde der anschließende Downhill zu einer Slalom-Tour um Wanderer herum was den Laufspaß schon deutlich verringert hat.
Yeah - der Gipfel auf 3776 m ist erreicht.
Höhenmesser der GARMIN passt exakt.
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